»Nur bis zur Chaussee mit, bis an die Kreuzung. Nur ein paar hundert Meter auf der Straße nach Odenhausen ... An der Chaussee die Kreuzung. War nicht eh und je bei den Wegweisern hier ein Stein? Groß wie ein Sessel. Wie zwei Sessel nebeneinander. Ein großer Stein mit zwei Fußabdrücken. Überlebensgroß ein Menschenfuß und ein Pferdefuß. Nach jedem Regen voll Wasser. Der Teufelsfuß hieß dieser Stein. War immer hier. In allen Dörfern im Umkreis hat jeder den Stein gekannt. Hellbraun und glatt wie ein Riesenkiesel aus einem Märchenbuch. Als Kind rennt man hin und muß gleich hinaufsteigen. Man steht auf dem Stein, stellt in die Fußabdrücke seine eigenen Füße hinein und fragt sich, ob er noch manchmal hierher kommt, der Teufel? Ob man ihm hier begegnen kann? Hoch auf dem Stein als Kind und um dich her atmet die Welt. Wie kann so ein Stein verschwinden? Muß beim Straßenbau, sagt der Karberger Ewald.«
aus: Vorabend (2011), S. 490f